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Schule für Kids mit Behinderungen

 

Ich verbringe dieses Jahr an einer Schule für Kinder mit Behinderungen namens "APNEYO". 

Regulär arbeite ich morgens von 8.00-12.30 in der Schule. Praktisch heißt es, dass es erst um 8.30 so richtig los geht und die letzten Kinder leicht verspätet um 13.00 abgeholt werden. 

Da die Klassenlehrerin Elisabeth ebenfalls an einer anderen Grundschule arbeitet (für Kinder ohne Behinderungen) und ihre Unterrichtszeiten nun vormittags liegen, findet der Unterricht vorübergehend für die "ninos especiales", den besonderen Kids wie es hier heißt, am Nachmittag von 1 bis 5 Uhr statt. Ein Junge hat den Wechsel noch nicht so gut verkraftet, ist manchmal quengelig und ist erst glücklich, wenn er auf dem Holzboden eingeschlafen ist. Denn eigentlich hält er zu dieser Zeit einen Mittagsschlaf.

 

Die Kinder werden von der Lehrerin Elisabeth, der Assistenzlehrerin Maricarmen und jetzt auch von mir betreut. Es kommt häufiger mal vor, dass ein Kind für einen Tag fehlt, sodass  die Gruppengröße zwischen 6 und 10 Kindern schwankt.

Zu Beginn werden Lieder gesungen, getanzt oder auch eine Geschichte erzählt. Danach geht es darum, ein neues Thema anschaulich zu erarbeiten zB. Geometrie, Tiere oder Buchstaben. Anschließend arbeiten die Kinder in ihren Übungsheften, malen Linien oder Schreiben leichte Worte. Jeden Tag gibt es auch einen Zwischensnack "Lonchera" genannt, wo ich manchen Kindern beim Essen helfe.

 

Die restliche Zeit wird gespielt. Häufig leiten wir draußen verschiedene Bewegungsspiele für die Kids an bis die Eltern vorbei kommen, um ihre Kinder abzuholen.

 

Im Vorfeld war ich mir gar nichts so sicher, ob dieses Projekt nun auch wirklich das Richtige für mich sein wird, da ich zuvor noch nie mit Kindern mit Behinderungen gearbeitet hatte. 

Insgesamt bin ich glücklich hier zu sein und auch erleichtert, dass ich so schnell und so gut mit den Kindern in Kontakt gekommen bin. Jeden Tag finde ich mehr heraus, wie noch besser auf sie zu gehen und unterstützen kann.

 

 

 

 

Aber ganz zu Anfang, sah das Ganze für mich nicht so rosig aus. 

Ich erinnere mich noch ganz deutlich, dass ich nach meinem zweiten und dritten Arbeitstag ziemlich niedergeschlagen war und dachte, dass ich Kinder plötzlich nicht mehr ausstehen könnte. Keine zu unterschätzende Rolle spielte dabei die kleine Yolit.

 

Mittlerweile nehme ich es nicht mehr persönlich, wenn Yolit mich oder jemand anderen anspuckt und weiß, dass es am Besten hilft ihr kaltes Wasser ins Gesicht zu wischen. Dieser Sinneseindruck lenkt sie ab.

Mittlerweile wähle ich meine Kleidung so aus, dass sie möglichst reißfest ist und stelle mich gleich darauf ein, wenn Yolit an dem Tag zu Schule kommt, sie mich wohl für vier Stunden nicht mehr loslässt.

 

Das Yolit einen ganzen Schultag lang an mir klebt,  führt aber auch zur  Eifersucht anderer Kinder. Gehe ich jedoch auf andere Kinder zu, wird wiederum Yolit sehr eifersüchtig. So wird mein Gang durch das Klassenzimmer, der "Aula", ein Balanceakt, damit das Ganze nicht in einer kleinen "Schlägerei" zwischen den Kindern endet.

 

Nun zurück zu Yolit. Es ist ein guter Tag , wenn Yolit fast immer auf die Aufforderung "Dame tu mano" mir ihre Hand gibt, wenn sie möglichst selten an meinen Haaren zieht und wenn sie mal ein bisschen zu Ruhe kommt. 

Yolit, die fast blind ist, kann im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch sehr angenehm und freudig sein.

So lasse ich mir immer wieder neue kleine Spiele mit ihr einfallen, die ihr Freude bereiten und wie sie ihren Körper spüren kann. Dabei erledigen wir im Spiel auch kleinen Aufgaben. Zum Beispiel räumen wir verschiedenen Gegenstände vom Boden auf, indem wir erst in die Hocke gehen, den Gegenstand greifen, hochspringen und dann zurückbringen. Immer wieder!

 

Ich habe Yolit, die in einfachen Verhältnissen lebt, schon einige Mal zu Hause besucht und fand die Stimmung zu Hause sehr nett. Da ihre Familie eher arm ist und ihre Mutter viel arbeiten muss, ist sie häufiger auch allein. Ich habe mich schon gefragt, ob Yolits krampfhaftes Festhalten auch durch ihr zeitweises Alleinsein zu Hause ausgelöst wird.

 

 

Ich hoffe sehr, dass ich im Laufe des Jahres, in dem hier bin, Yolits Verhalten sich etwas verbessert. Noch weiß ich nicht, wie ich ansetzten könnte, außer einfach dazusein und mit ihr zu spielen.

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